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Dialogfähigkeit im Israel-Palästina-Konflikt

Erklärung des Vorstands der OFFENEN KIRCHE Württemberg zur Kritik an der Tagung der Ev. Akademie Bad Boll zur Krise der Dialogfähigkeit im Israel-Palästina-Konflikt

Die OFFENE KIRCHE spricht der Akademie Bad Boll ihre Hochachtung und ihren Dank dafür aus, dass sie diese Tagung geplant und trotz massiven Drucks von verschiedenen Seiten durchgeführt hat. Es widerspricht nach ihrem Ermessen allen Regeln der Demokratie zu versuchen, einen konstruktiven Dialog von Gesprächspartnern mit unterschiedlichen Einstellungen zu verhindern durch Absagen von Vorträgen und Tagungen sowie die Weigerung, Räume dafür zur Verfügung zu stellen.

Die OFFENE KIRCHE bedauert und kritisiert es, dass Vertreter verschiedener Städte, Bundestagsabgeordnete sowie Wissenschaftler eine Teilnahme teils in letzter Sekunde abgesagt haben und die Deutsch-Israelische Gesellschaft die Einladung zu einem Vorgespräch abgeschlagen hat. Umso mehr respektiert sie die Teilnahme von Dr. Michael Blume, dem Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, und von MdB Christine Buchholz, religionspolitische Sprecherin der Linken. Dagegen hält sie die Forderung von Landesbischof Frank July, die Tagung wegen einseitiger Besetzung der Referierenden zu verschieben für unangemessen, da dies nicht der Tagungsleitung anzulasten ist.

Die OFFENE KIRCHE wendet sich entschieden gegen Versuche, den Planenden der Tagung Antisemitismus und Einseitigkeit zu unterstellen und gegen den Versuch, beteiligten Menschen jüdischen Glaubens, die sich für Menschenrechte in Israel und Palästina einsetzen, Antisemitismus vorzuwerfen. Sie weist auch die zahlreichen Versuche zurück zu behaupten, die Tagung hätte der BDS-Bewegung Vorschub leisten wollen, auch wenn sie eine Auseinandersetzung mit der Einschätzung dieser Boykott-Bewegung befürwortet.

Der OFFENEN KIRCHE ist bewusst, dass die Auseinandersetzung mit dem Israel-Palästina-Thema ein heißes Eisen ist, das auch innerhalb der OFFENEN KIRCHE und in der Landeskirche zu unterschiedlichen Einschätzungen führt. Umso mehr hält sie es für wichtig, dass diese Auseinandersetzungen nicht verhindert werden. Sie erklärt sich solidarisch mit allen Kräften und Gruppierungen in Israel und Palästina, die sich für eine strikte Einhaltung der Menschenrechte einsetzen und gegen eine Diskriminierung Anderer wenden. Sie appelliert an die Landeskirche, sich gegen alle Versuche zu wenden, Druck auszuüben gegen einen Dialog der verschiedenen Gruppierungen und bittet sie, sich entschieden für die Haltung der Evangelischen Akademie Bad Boll auszusprechen. 

Der Vorstand der OFFENEN KIRCHE